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Kulturhuset

Stockholm, Schweden
1974
8 Bühnen, 1.500 Veranstaltungen, 3 Mio. Besucher_Innen/Jahr

In den 50-60er Jahren wurde die Innenstadt Stockholms im Rahmen einer Stadterneuerung zunehmend kommerzialisiert. Ein neues Kulturzentrum sollte eine Gegenposition darstellen. Wie bei vielen sogenannten Kulturhäusern ( kulturhuset) oder den verbreiteten Volkshäusern ( folkets hus), die es schon seit den 1890er in vielen kontinentaleuropäischen Städten gab, war es das Ziel, den Begriff Kultur sehr weit gefasst zu verstehen und auch Alltagskultur, Handwerk und Produktion einzubinden und miteinander zu verbinden.
Die ursprünglich aus der Arbeiterbewegung entstandenen Volkshäuser waren aber wesentlich sebstorganisierter als die heutigen Kulturhäuser. Auch waren sie als Zentren und Versammlungsorte politischer Bewegungen.

Das 1974 fertig gestellte Kulturhuset bietet neben Theater- und Konzertflächen gibt es Raum für Ausstellungen, Filme, Tanz und Musik. Ins Kulturhuset inbegriff en sind auch Diskussionsplattformen und eine Bibliothek (mit 6 unterschiedlichen Bereichen).
Ein Kino sowie drei Restaurants befinden sich zusätzlich im Komplex. Es gibt ein spezielle Angebot für Kinder und gerade im Sommer ein großes Angebot welches kostenlos zugänglich ist. Renter*innen spielen Schach, Familien nutzen die großzügigen Spielflächen im Innenbereich. Dies und die Lage im Zentrum sorgen für ein gemischtes Publikum. Der Vorplatz ist Teil des Konzeptes und verbindet das Haus mit der Stadt.

Neben dem CEO gibt es acht Direktor*innen welche sich um die unterschiedlichen kulturellen Bereiche kümmern.

Das Kulturhuset ist wichtiger Bestandteil der Schwedischen
Kulturszene und zeigt, dass eine ander Stadtpolitik möglich und erfolgreich sein kann. Rund 3 Mio. Menschen besuchen das Haus jährlich.

 

Stadt bezahlbar für Alle? Wer bezahlt?

Die Stadt lässt bauen und finanziert durch das spätere Angebot rück. Bestimmte Angebote sind aber umsonst zugänglich.
Den Bau finanzierte damals der Staat. Der laufende Unterhalt wird durch die Veranstaltungen und die Vermietungen der Räume getragen.

Wer entscheidet was?

Es gibt einen Geschäftsführer, welcher acht Direktor_innen koordiniert. Diese leiten je einen der Kulturbereiche.
Einen Kontrollmechanismus bezüglich des Programms durch die Nutzer*innen gibt es nicht.

Wieso, Weshalb, Warum?

Durch die Schaffung eines neuen erweiterten Kulturbegriffs, wird ein allgemeineres und breiteres Interesse verbunden mit Bildung und kulturellem Programm. Ziel war es der Privatisierung und die Verkommerzialisierung der Stockholmer Innenstadt entgegen zu wirken. Dabei war es wichtig Kultur als offenen Begriff zu verstehen, welcher auf verschiedenen Ebenen und in mehreren Bereichen des Alltags auftritt.
Der Aufwertung im Umfeld wird aber hierdurch nicht entgegen gewirkt.

... und wie kam es dazu?

Implizieren eines Kulturortes als Gegenpol:
Die Idee war es mittels eines Kultur- und Arbeitsortes mit diversem Angebot eine Raum zu schaffen, welcher für alle zugänglich und leicht zu nutzen ist. Das breite Angebot sorgt für die Interaktion verschiedener Bevölkerungsschichten und wirkt so der innerstädtischen Reduktion auf Konsuminteressen entgegen.

Wem gehört die Stadt?

Kultur und Arbeiten in Form von Industrie und Handwerk als Kunst:
Mit dem Bau und dem gedachten Programm erwirkte die Stadt eine gewisse Kultursicherheit und bewirkt eine Mischnutzung im innerstädtischen Bereich. So schaffe sie einen Anlaufpunkt für die Bevölkerung, nicht nur aus der direkten Umgebung.


Quellen:

  • http://kulturhusetstadsteatern.se/

 

Recherche von Felix Wierschbitzki
Grafiken – sofern nicht anders gekennzeichnet – von Felix Wierschbitzki
im Rahmen des Projektlabors Selbstverwaltet Kommunal