Die Nachbarschaftsinitiative „Dragopolis“ und die „Initiative Gedenkort Januaraufstand “ laden zu einer Lesung mit Musik und begleitender Ausstellung ein, um an die zentrale Bedeutung der Dragonerkaserne während des Januaraufstandes 1919 und an die am 11.01.1919 hier ermordeten sieben Parlamentäre aus dem besetzten Vorwärtsgebäude zu erinnern.
Lesung mit Musik
Zeitdokumente, Gedichte, Lieder
Montag, 11.01.2016 um 19.30 Uhr
Gelände hinter dem Finanzamt,
zwischen Mehringdamm / Obentrautstraße / Großbeerenstraße
im Club „Gretchen“
Obentrautstr. 19 – 21, 10963 Berlin – Kreuzberg
U1, U6, U7 (Mehringdamm), Bus 140, 248, M19, M29, M41
Zum Hintergrund unserer Veranstaltungen:
Das Dragonerareal ist manchen vielleicht bisher bekannt durch den Biomarkt LPG, den Club „Gretchen“, das Finanzamt, diverse Autowerkstätten sowie die vielfältigen Medienmeldungen und Aktionen zu einem geplantem Verkauf im Höchstpreisverfahren durch die BImA in den letzten Monaten.
Am 10.09.2015 wurde der Verkauf des Geländes an eine Investorengruppe vorerst durch den Beschluss des Finanzausschusses des Bundesrats gestoppt, allerdings ist der Verkauf noch nicht rückabgewickelt! Initiativen, AnwohnerInnen und NutzerInnen engagieren sich weiterhin intensiv mit vielfältigen Aktionen, um eine gemeinwesenorientierte Nutzung des Geländes mitzugestalten und zu erkämpfen.
Weniger bekannt ist die Geschichte des Dragonerareals und insbesondere, was an diesem Ort am 11.01.1919 geschehen ist: im Zuge des Januaraufstandes wurde das nahegelegene Zeitungsviertel besetzt. Nach Artilleriebeschuss schickten die von den Regierungstruppen belagerten Besetzer des Vorwärtsgebäudes unbewaffnete Parlamentäre zu Verhandlungen zu den Regierungssoldaten. Auf dem Kasernenhof wurden die Parlamentäre Wolfgang Fernbach (Redakteur), Karl Grubusch (Mechaniker), Walter Heise (Schmied), Erich Kluge (Kutscher), Werner Möller (Klempner), Arthur Schöttler (Werkzeugmacher) und Paul Wackermann (Schlosser) ermordet. Anschließend wurden dort mehrere hundert Häftlinge zusammengetrieben und misshandelt.
Wir möchten diese geschichtlichen Ereignisse in unserem Stadtteil deutlich machen und mit unseren Kulturveranstaltungen dazu beitragen, dass auf dem Gelände ein aktiver Gedenk- und Geschichtsort entstehen kann.
Zum Ablauf und Inhalt der Veranstaltung am 11.01.2016:
Wir möchten die Lebenswege der Parlamentäre bis zu ihrer Ermordung nachzeichnen. Als „Roter Faden“ dient uns hierbei der Text „Erinnerungen an Spartakus: Mathilde Jacob und Wolfgang Fernbach“ von David Fernbach, dem Enkel von W. Fernbach. Isabel Neuenfeldt und Lennard Körber begleiten mit Gesang und Akkordeon die Lesung mit Liedern und Gedichten u. a. von Rilke, Tucholsky, Mühsam….