Seit 2014 haben wir bei Stadt von Unten uns für eine gerechtere Stadtentwicklung eingesetzt, für alle die verdrängt werden, die wenig im Geldbeutel haben oder aus andere Gründen ausgeschlossen werden. Als Gruppe haben wir nun beschlossen uns aufzulösen – als Einzelpersonen machen wir alle auf die ein oder andere Art mit der (stadt-)politischen Arbeit weiter.
Wir schauen mit einem weinenden Auge und einem lachenden Auge auf die gemeinsame Zeit zurück. Weinend vor allem, weil die Zeit vorbei ist, aber auch angesichts der vielen Konflikte mit Politiker:innen und innerhalb der Zivilgesellschaft. Lachend, weil wir ganz überwiegend eine wunderbare Zeit zusammen als Gruppe und mit unseren vielen Mitstreiter:innen hatten. Und natürlich weil wir gemeinsam mit diesen vielen tollen Menschen einige politische Forderungen durchsetzen konnten: Wir haben die Privatisierung des Dragonerareals verhindert (extra-Lacher geht an Wolfgang Schäuble); wir haben das Thema bezahlbarer Neubau in der mietenpolitischen Bewegung stark gemacht; mit unseren 100%-Forderungen haben wir mit dazu beigetragen, dass der Anteil des sozialen Wohnungsbaus im kommunalen Neubau deutlich gestiegen ist; wir haben eine kooperative Stadtentwicklung des Dragonerareals durchgesetzt, in der zivilgesellschaftliche Vertreter:innen mit gleichem Stimmrecht am Tisch Sitzen wie Politik und Verwaltung; wir haben die Vergabe alles Grundstücke auf dem Dragonerareal in Erbbaurecht durchgesetzt; unsere Ideen zur demokratischen Mitbestimmung bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen sind in die Kampagne Deutsche Wohnen & Co Enteignen eingeflossen; und diese Liste ließe sich fortsetzen.
Nach unserem Ausstieg aus dem Kooperationsverfahren haben wir uns zusammengesetzt und überlegt wo und wie unsere Erfahrungen, unsere Verbindungen und das angehäufte Wissen am besten aufgehoben sind. Dabei ist uns klar geworden, dass wir ein die vielen Ansätze und Interessen in der Gruppe verbindendes Element wie es das Dragonerareal war, nicht ein zweites Mal reproduzieren können. Die Auflösung der Gruppe scheint uns die logische Konsequenz. Aber wir alle machen weiter mit dem Pläne aushecken, Politiker:innen-nerven und 100%ig realen Utopien in der und für die Stadt von unten.
Tschüss, auf in die Stadt von unten
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