Die Nachbarschaftsinitiative „Dragopolis“ und die „Initiative Gedenkort Januaraufstand “ laden ein, mit euch gemeinsam am Tag des offenen Denkmals auf dem Dragonerareal an die zentrale Bedeutung der Dragonerkaserne während des Januaraufstandes 1919 und an die am 11.01.1919 hier ermordeten Parlamentäre aus dem besetzten Vorwärtsgebäude zu erinnern.
Lesung mit Musik
Zeitdokumente, Gedichte, Lieder
Samstag, 12.09.2015 um 15.00 Uhr
Gelände hinter dem Finanzamt,
zwischen Mehringdamm / Obentrautstraße / Großbeerenstraße
Club Gretchen, im Hof (durch die Tordurchfahrt)
Obentrautstr. 19-21, 10963 Berlin – Kreuzberg
U1, U6, U7 (Mehringdamm), Bus 140, 248, M19, M29, M41
Das Dragonerareal ist manchem vielleicht bisher bekannt durch den Biomarkt LPG, den Club „Gretchen“, das Finanzamt oder die eine oder andere Autowerkstatt. Das Gelände soll aktuell verkauft werden und droht zum Spekulationsobjekt zu werden. Initiativen, Anwohner und Nutzer halten mit vielfältigen Aktionen dagegen, um eine gemeinwesenorientierte Nutzung zu erkämpfen.
Bisher wenig bekannt ist die Geschichte des Dragonerareals und insbesondere, was an diesem Ort am 11.01.1919 geschehen ist: im Zuge des Januaraufstandes wurde das nahegelegene Zeitungsviertel besetzt. Nach Artilleriebeschuss schickten die von den Regierungstruppen belagerten Besetzter des Vorwärtsgebäudes unbewaffnete Parlamentäre zu Verhandlungen zu den Regierungssoldaten. Auf dem Kasernenhof wurden die Parlamentäre Wolfgang Fernbach (Redakteur), Karl Grubusch (Mechaniker), Walter Heise (Schmied), Erich Kluge (Kutscher), Werner Möller (Klempner), Artur Schöttler (Werkzeugmacher) und Paul Wackermann (Schlosser) ermordet. Anschließend wurden dort mehrere hundert Häftlinge zusammengetrieben und misshandelt.
Wir möchten diese geschichtlichen Ereignisse in unserem Stadtteil deutlich machen und mit unserer Kulturveranstaltung dazu beitragen, dass auf dem Gelände ein aktiver Gedenk- und Geschichtsort entstehen kann.
Zum Ablauf der Veranstaltung
Vorgesehen sind gesprochene Textauszüge aus Werken von…
Richard Müller (Der Bürgerkrieg in Deutschland) und Karl Retzlaff (Spartakus – Aufstieg und Niedergang).
Lennard Körber (Gesang und Akkordeon) begleitet die Lesung mit zeitgenössischen Liedern und vertonten Gedichten
u. a. von Tucholsky, Mühsam, Eisler, Brecht und Weinert.
Im Anschluss an die Lesung gibt es Möglichkeit an einer Führung über das Gelände teilzunehmen.
Kontakt zur Nachbarschaftsinitiative „Dragopolis“: dragopolis@gmx.de
- Flyer zur Veranstaltung als .pdf
Pingback: Gastbeitrag: Kreuzberger Horn zur Entscheidung gegen die Privatiserung | Stadt von Unten