Ein Modellprojekt für eine andere Stadt

Ein Modellprojekt für eine andere Stadt – über sich hinaus wirken

Eine Stadt von unten an einem Grundstück auszuhandeln, bringt den Vorteil, diese an einer konkreten Situation zuzuspitzen, birgt aber die Gefahr, politische Konflikte und Prozesse anderswo aus dem Blick zu verlieren und vom Modellprojekt vor Ort vollständig “absorbiert” zu werden. Eine Stadt von unten sollte aber stets in einem größeren Zusammenhang gedacht werden, den es zu verändern gilt.

Insofern soll das Modellprojekt nicht sich selbst genügen, sondern über sich hinauswachsen. Es will politische Rahmenbedingungen verändern und soll an anderen Orten wiederholbar sein. Es soll dazu beitragen, eine Stadtentwicklung von unten Stück für Stück überall möglich zu machen.

Denkbar ist etwa eine räumliche Expansion, Vervielfältigung und Vernetzung von Modellen, die zudem untereinander durch Formen solidarischer Umverteilung (wie z.B. einen revolvierenden Solidarfonds zur Querfinanzierung neuer Projekte) verbunden sind. Das beinhaltet, sich auch nach dem Planungsprozess dem Druck durch Stadtentwicklung bewusst entgegenzustellen und durch Heterogenität und Integration in die Nachbarschaft zu verhindern, dass ein Aufwertungsprojekt entsteht. Vielmehr kommt es darauf an, Gemeinschaftsflächen für die Nachbar_innenschaft zugänglich zu halten und auch Probleme zu politisieren, die im Rahmen des Modells nicht abschließend gelöst werden können (wie z.B. Obdachlosigkeit, rassistische Grenzregime etc.pp.). Es beinhaltet auch, sich nicht in einem solchen Projekt einzuschließen und sich mit der Verwaltung des einmal erreichten Status Quo zufrieden zu geben. Es geht auch darum, Stadt zu gestalten, d.h. nicht bei einer solidarischen Organisation des Wohnens stehenzubleiben, sondern Gewerbe, Grün- und Freiflächen und nicht-kommerzielle Räume und Angebote als Bestandteile von Stadtentwicklung mitzudenken und in kollektiven Lern- und Planungsprozessen immer weiter bzw. wieder aufs Neue zu produzieren.

Die Kombination von Selbstverwaltung und Kommunalem auf Basis unserer 100%-Forderungen kann so einer Vergesellschaftung von Wohnraum und Stadtentwicklung dienen – nicht nur auf dem sogenannten Dragonerareal.

 

Lasst uns gemeinsam am Modellprojekt arbeiten: für hier und jetzt, für andere Gelände und die Zukunft, für deine und unsere Wünsche, für unsere Sorgen und Ängste. Lasst uns gemeinsam Möglichkeiten finden für eine 100% bezahlbare, zugängliche und langfristig gesicherte, glitzernde Stadt von heute und morgen.